Ins Kreischgebiet, nach Siebenbürgen und die Walachei
Jacky und ich wurden durch Ute und Fritze motiviert, uns gemeinsam ein paar Ecken anzuschauen, von denen zum Beispiel ich nicht wusste, dass es die gibt.
Der Tag der Abreise ist gekommen. Alles ist verpackt und am 1.8. um 09:00 treffen wir uns zur Abfahrt. 2 Mopeds, 4 Freunde, 16 Tage, die einiges an Herausforderungen für uns bereit halten sollte.
Wo ist zum Beispiel das Kreischgebiet. Das hat nichts mit Kleinkindern zu tun. Also mal kurz Wiki bemüht.
Das Kreischgebiet ist eine historische Landschaft im Osten von Ungarn und Nordwesten von Rumänien. Es grenzt im Süden an den Fluss Mieresch, im Osten an das Apuseni-Gebirge und im Westen an die Theiß.
Siebenbürgen bildet geografisch das Zentrum und den Nordwesten Rumäniens. Von den südlicheren (Walachei) und östlicheren (Moldau und Bukowina) Landesteilen wird Siebenbürgen durch die Ostkarpaten und die Transsilvanischen Alpen (Südkarpaten) getrennt, die zusammen den südlichen Karpatenbogen bilden. Nach Westen hin scheidet ein Teil der Westrumänischen Karpaten, das Apuseni-Gebirge, Siebenbürgen vom Kreischgebiet ab.
Die Walachei, ein Landstrich, der sich durch seine vielfältige Geografie auszeichnet, ist umrahmt von den majestätischen Südkarpaten im Norden und der mächtigen Donau im Süden. Letztere nicht nur ein pulsierender Flusslauf, sondern auch Grenzlinie zu Bulgarien. Der Olt Fluss schlängelt sich durch die Region und zeichnet dabei eine natürliche Grenze zwischen der Großen Walachei, bekannt als Muntenia, im Osten und der Kleinen Walachei, oder Oltenia, im Westen.
Vor dem Start: Alles ist gepackt, Kameras und Drohne sind getestet. Das Navi hat alle GPX Dateien verarbeitet und sollte uns auf den richtigen weg bringen.
Wenn alles klappt, könnt ihr hier die Highlights der jeweiligen Tagesetappen und erste Fotos sehen können. Schaut jeden Tag hier rein und seit mit dabei, wenn Ute, Jacky, Fritze und ich die Reise nach Südosten unternehmen.
Tag 1 (01.08.24)
Start in Adendorf, Ziel in Saalgast
Tageskilometer: 554 km, Gesamtkilometer: 554 km
Kosten für Sprit: 49,15 / 21,66l, Temperatur: 28 Grad max
Um 09:00 werden wir uns am Startpunkt treffen und werden dann erst mal Kilometer machen. Es geht zur BAB in Richtung Berlin. Vor Berlin auf die A10 um die Hauptstadt westlich zu umfahren.
Es war heiß, zumindest nach dem Mittag. Gekocht haben wir aber schon in Höhe Schwerin, macht die Strassenbehörde uns doch glatt die A24 dicht. 12 km auf die A14 brachte uns nicht weiter, leider wieder zurück in Richtung Schwerin in die nächste Sperrung und in ein Wohngebiet, ein Anwohner raunte uns noch zu, dass wir da nicht weiterkommen. Kradmelder kommen immer weiter. Kopfsteinpflaster und 2 Radwege und wir waren dann doch in Parchim. Die A24 hatte uns wieder.
2x5km Stau und steigende Temperaturen ließen die letzten Reserven angreifen. Es wurde immer ruhiger im Mesh. Um 17:00 liefen wir in Saalgast ein und konnten die kühle Dusche im Schlosspark Hotel genießen.
Mal sehen, was es zu spachteln gibt.
Das Essen am Abend und auch das Frühstück waren ok, wir können das Hotel empfehlen.
Schlosspark Hotel Saalgast
Tag 2 (02.08.24)
Start in Saalgast, Ziel in Olmütz
Tageskilometer: 466 km Gesamtkilometer: 1019 km
Tempo 83 km/h / 5,0l, Spritkosten: 38,70€ für 25 Liter
Was für ein Sche…nachts um 03:00 tröpfelte es das erst Mal. Starkregen folgte, die Dachrinnen taten ihr bestes. Gegen 04:00 bin ich erst mal wieder eingeschlafen. Der Regen blieb bis zur Abfahrt. Schottland hätte es nicht besser machen können.
Wir sollten nach Olmütz und hatten beim Frühstück entschieden den schnellsten Weg zu nehmen, also wieder Autobahn.
Zum Glück zahlt ein Moped keine Maut, also nasse Kilometer machen. Die Regensachen hielten dicht, wir kamen an Dresden vorbei. Kurz hinter der Grenze die erste Pause an einer CZ- Tanke. Davon können sich unsere Tanken aber 2 Scheiben abschneiden. Viel Platz, hell und sauber und lecker was zu futtern gabs.
Die Erkenntnis des Tages war von meiner Weltbesten Sozia, als wir in einer Baustelle die LKW Spur fürs voran kommen ausgesucht hatten :“Links ( Anmerk d.R.: die andere Spur) läufts, dass stockt nur hier“. 😳
Es ging an Prag vorbei in Richtung Brün. Der Regen lies uns nur kurze Zeit in Ruhe und wir sind nach 2 weiteren Pausen im Hotel angekommen. Morgen soll das Wetter besser werden.
Tag 3 (03.08.24)
Start in Olmütz, Ziel in Velka Lomnica (Slowakai)
Tageskilometer: 320 km, Gesamtkilometer: 1400 km,
Verbrauch 4,5 Liter,Heute nicht getankt
Das Essen gestern Abend war besser als die Rezessionen es vermuten ließen. Wir haben auch recht gut geschlafen.
Auch das Hotel in Olmütz kriegt eine Empfehlung.
Nach dem Regentag gestern hatten wir die Hoffnung, dass die Sonne heute wieder lacht. Das wäre auch gut gewesen, uns in den Bergen ein wenig aufzuwärmen.
Kommt mit nach Polen, da ist toll, haben sie gesagt. Da ist es warm, haben sie gesagt. 😂
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Nix war’s. Das Outfit der Wahl war die Regenpelle, um uns vor dem Nass von oben und den fallenden Temperaturen zu schützen.
Es ging heute direkt nach Osten, wir wollten die Nordkante der hohen Tatra erreichen, an Zakopane vorbei fahren. Dabei kamen wir zuerst in die Slowakei, dann nach Polen und zurück in die Slowakei.
Wir sind jetzt schon Fans der Tankstellen hier. Lecker Snacks ( HotDogs etc), kolo Toi, die topsauber sind, alles mögliche an Kaffeevariationen. Erste Sahne.
Es ging bis auf 1000 Meter in die Tatra rauf, die Temperatur auf 10 Grad runter. An Videos war fast nicht zu denken.
Die Strecke selbst war grandios, alles Landstraße mit Dutzenden Serpentinen.
Die letzten 50 km waren hart, das Wetter und die Straßen forderten uns schon ziemlich. Heute steigen wir im Tatra Mountain Golf Resort ab. Großes Appartment, warme Dusche und später was leckeres essen. Das Essen war eher eine Massenabfertigung. Wenn man Hunger hat, gehts.
Tag 4 (04.08.24)
Start in Velka Lomnica, Ziel in Satu Mare ( Rumänien)
Tageskilometer: 302 km, Gesamtkilometer: 1644 km
Spritkosten: 37,50€ (1,58 €/l) für 22,4 l
Heute kam die Entschädigung für die letzten 2 Tage. Bestes Wetter bei Sonnenaufgang ließ das Bikerherz höher schlagen. Also schnell zum Frühstück und dann packen. Wir sind trotzdem erst um 09:30 vom Hof gekommen.
Ich hatte heute die Führung, die Basecamp Vorbereitung hat sich gelohnt. Die ersten Kilometer ließen den Kopf ständig hin und her schwingen. Die Kameras liefen wie verrückt.
Langsam wurden die Berge kleiner, die Piste flacher und zack waren wir in Ungarn, die Grenze nahmen wir kaum wahr. Ungarn ist spektakulär uninteressant, zumindest was wir gesehen hatten. Flach, Straßen bis zum Horizont geradeaus und Millionen von Sonnenblumen an der Straße.
Gegen 16:30 kamen wir an ein Stauende und brauchten ca. 45 Min um den Grenzübergang nach Rumänien zu schaffen. Zum Glück waren einige Wolken als Schattenspender vorhanden. 2 Grenzer wollten Ausweise und den KFZ Schein sehen, wobei die eigentlich zur EU gehören, die Spaken. Na gut, wir machen es an unserer Grenze ja auch.
Zum Glück war die Unterkunft nur 10km weiter, in einer kleinen Sackgasse. Superklasse das Haus. Top modern.
Jetzt sitzen wir im Garten und warten aufs Essen.
Das Haus ist eine absolute Empfehlung (Charm Boutique Hotel in Satu Mare). Chefin schnackt Deutsch
Essen wird auf Bestellung vom Italiener geliefert.
Tag 5 (05.08.24)
Start in Sat Mare, Ziel in Bastrita
Tageskilometer: 266 km Gesamtkilometer: 1910 km
Das Hotel in Satu Mare ist der Hotel-Knaller bisher, bestes Bett der Reise. Die Sonne scheint schon wieder. Das sollte auch einige Zeit so bleiben.
Erst mal raus aus Satu Mare und in die Berge gings. Die Straße war schon eine Herausforderung und volle Konzentration war gleich zu Beginn angesagt.
Erst mal diesen ersten Bergkamm nehmen. Dorf reihte sich an Dorf. Die Architektur reichte von Holzhütte bis neuem mehrgeschossigen palastartigen Hammerhaus.
Die Straße wurde besser und wir machten einen Bogen in Richtung Ukraine. Glaubt es ruhig. Wir sind natürlich nicht rüber, sondern nur ein paar Kilometer am Grenzfluss entlang. Komisch ist es trotzdem, wenn man sich vorstellt, dass da „drüben“ ein Krieg tobt.
Wenige Kilometer später kamen wir zum „fröhlichen Friedhof“. Jeder, der dort begraben ist, hat auf dem jeweiligen Holzkreuz ein positive Situation seines Lebens oder seinen Beruf abgebildet. In der Mitte steht eine imposante Kirche.
Wir bekamen dann noch einen Schauer ab, anhalten wollten wir nicht, der Spaß war nach 30 Min vorbei.
Wir fuhren den Bogen wieder Richtung Westen unserem Tagesziel Bistrita entgegen, ohne ein Hotel gebucht zu haben. Wir hatten verschiedene auf der Liste, steuerten das Erste auf der Liste an und haben erst mal den sicheren Parkplatz begutachtet. Das war im letzten Moment, die Dame der Rezeption wollte gerade Feierabend machen. Nix da. Erst 2 Zimmer hergeben.
Jedes Zimmer hatte einen Massagestuhl, der genau die Regionen massierte, die kurz vorher noch weh taten. Ich will sowas zu Hause haben.
Tag 6 (06.08.24)
Start in Bistrita, Ziel in Hermanstadt
Tageskilometer: 290km Gesamtkilometer: 2200 km
Spritkosten: 40€ für 25,2 Liter
Verbrauch: 4,5 l / 100km
Nun haben wir die Hälfte der Tour eigentlich schon geknackt, aber noch nicht erreicht. Mal sehen, was am Ende rauskommt
Bei grauem Himmel, aber trocken Straßen ging es heute in Bistritia los und es wurde auch gleich hügelig. Die Temp. lag am Anfang bei sportlichen 16 Grad, alle Öffnungen wann der Kombi waren zu.
Die Sonne sollte aber noch rauskommen. Frühstück war sehr spärlich in der Unterkunft, nur Kaffee und ein Paar Cerialien gabs. Es dauerte also nicht lang bis zur ersten Pause, die Sandwiches schmeckten nach nix und wir entschieden eine richtige Mittagspause einzulegen.
Das war eine gute Entscheidung in Sighisora einen Boxenstop einzulegen. Die Mopeds in Sichtweite und die Spagetti / Pizza wurden inhaliert. Vor kurvten wir allerdings erst mal komplett durch die Altstadt. Kaum standen wir, drang es schwäbisch an unser Ohr.
Überall Stuttgarter. Weiter ging’s und der Expresso tat seinen Dienst. Mein Navi wollte allerdings nicht mehr, so bekam ich Anweisungen vom Hintermann.
Nach weiteren sehr kurvigen, teilweise miesen Straßen trafen wir in Hermannsburg ein. Da gabs erst mal einen hochprozentigen vom Herbergsvater auf die Lampe und die Zimmerschlüssel.
Den Abschluss machte eine eine gemischte Platte mit Wings und Ribs in einem Restaurant in der Nähe.
Tag 8 (Tag 7 war Pause in Hermannstadt)
Start in Hermannstadt Ziel in Rammicu Valcea
Tageskilometer: 220 Gesamtkilometer: 2420km
Spritkosten: keine, Verbrauch 4,6 l
Kurz noch zur Pause in Hermannstadt. Die Unterkunft war ein Schlag in die Tonne. Alt, eng und abgewohnt. Hauptsache der Hausherr hat ein dickes Auto vor der Tür, der Honk.
Die Stadt allerdings lohnt sich auf jeden Fall, tolle Altstadt, alles sauber und aufgeräumt. Auch wenn einzelne Häuser sehr "antik" sind, fängt einen die Stadt mit einem eigenen Charme ein. Das war klasse. Hier drunter ein paar Eindrücke.
Der Fahrtag heute war gleichzeitig Bergfest. Dazu ging’s noch auf den Berg und zwar auf den Transfogaraschan. Bis auf über 2000 Meter. Vorher erst mal 60 km raus aufs Land und dann nach Süden.
Gleich hinter Hermannstadt holten wir uns noch ein leckeres Frühstück bei einer Backkette. Mit 2 Schokobrötchen im Wanst fährt es sich auch besser.
Es ging also aufwärts.
Mittlerweile gut ausgebaut, breit genug ging es durch zum Teil dunkle Wälder. Wir waren auf Bären gefasst, sollte man dort doch freilebende sehen können. Ok, es sind eher behaarte Wegelagerer und die lassen sich von den vorbei fahrenden Autofahrern füttern.
Auch eine Art von Drive through. Während der ganzen Auffahrt nix vom Petz zu sehen. Kurzer Stopp auf einem Schotterparkplatz, um den Blutdruck von Fritze runter zu kriegen und um die Drängelfraktion an uns vorbei zu lassen, drum der Blutdruck.
Danach hörte ich ständig Geräusche unter mir. Ein mechanisches Klicken. Ich hatte den Eindruck, 2-3 Ventile fliegen gleich an meiner Aktioncam vorbei.
Erneuter Stopp und nachschauen, ob das Öl schon ausgelaufen ist, brachte nix. Also weiter. Das waren wohl doch nur Steinchen vom beschriebenen Schotterparkstopp oder es war der Dreck, der sich auf meiner GSA aufgebaut hat.
Passhöhe & keine Bären, aber Zirkus durch die ganzen Brotdosen nebst Besatzungen.
Wir fuhren links rein bis zum Ende der Straße. trotz der Schilder, die uns davon abhalten wollten. Mittag, Drohnenflug und Fotos waren angesagt. Was ein Blick ins Tal.
Weiter ging’s bzw. eher nicht. Noch mehr Autos, noch mehr Touris, die uns nicht weglassen wollten. 15 Min brauchten wir für die 50m, um in den Tunnel zu kommen. Danach ging’s über eine Straße abwärts, die traumhafte Ausblicke bereit hielt.
Dann kamen die ersten Hammerserpentinen und kaum im Wald, die Bären. Mama und 3 junge im Abstand von 2 Metern an der Leitplanke. Es folgten weitere 12 (!!) in jeder Größe. Autos, die am Straßenrand parkten waren unsere Hinweise, das Petz da rumlungert.
Es folgte ein Stopp an der größten Staumauer in RO. Ist schon heftig und hat was von Mordor wenn man drauf zufährt. 360ger, Drohne und einige TKM24 Bäbber waren am Start und wir nach 20 Min wieder im Sattel, um die letzten Kilometer hinter uns zu bringen, nicht ohne das Peter einen geilen Teil des Tracks zeigen wollte. Enge Wege in den Hügeln der Walachei, alles traumhaft mit netten Einwohnern.
20 km vorm Hotel hab ich meine Erwartung ins Sena gesäuselt. „Großes Zimmer mit Klima, kühle Dusche mit Männerstrahl, was Kühles zum Drenga ( schwäbisch für Anfänger) und was nettes zum Spachteln“
Alles das hat unser Hotel plus eine Tiefgarage für die Geräte. Jetzt sitzen wir auf der Dachterrasse und haben das Menü mit dem IPad bestellt, dass jeder vor sich stehen hatte. Na dann…
Tag 9 (09.08.24)
Start in Rammicu Valcea, Ziel in Sebes
Tageskilometer: 210 km Gesamtkilometer: 2613
Spritkosten: keine, Verbrauch 4,7 l l
24 Liter für 37€
Der Tag war der Hammer, trotz einer Vorhersage, die auch Regen im Gepäck hatte. Nach einem leckeren Frühstück auf unserer „most wanted Dachterrasse“, auch hier
haben sich die Mitarbeiter überschlagen vor Gastfreundschaft, haben wir alles verpackt und sind in Richtung des heutigen Ziels aufgebrochen.
Erst mal 60 km nach Westen, es war noch flach und wir rollten durch viele kleine Dörfer. Die Sprit ging langsam auf Reserve, vor den Bergen sollte ich die Luft aus
dem Metallbehälter lassen. Tanke gefunden und das dazugehörige Restaurant geentert. „Nur was kleines“.
Hier drunter sind die Bilder der Bestellung.
Heute wollten wir den 2ten großen Pass der Reise vor die Räder bekommen und wir rollten an. Vorher haben wir unsere Regenklamotte übergeworfen.
Mit Pass ist nicht gemeint, dass man 6km rauf und 7km runterfährt, wie die Alpenländer es machen. Das hier war was für Erwachsene, ca. 150 km warteten auf uns. Über
2300 m ging’s in teilweise Haarnadelkurven immer weiter rauf. Die Straße war mit allem belegt, was sich draufkleben ließ, viele Bitumenstreifen, aber auch ganz neue Abschnitte, kaum Löcher. Je
weiter oben, umso windig, die Temp gings bis Ölf (11 Grad) runter und die Kameras liefen sich heiß.
Wer rauf kommt, muss auch runter. Auf der Passhöhe wurden Aufkleber verteilt und im Nebel der Abstieg in Angriff genommen. Wer 3 Stunden Kurven fahren möchte, die
jede Schräglage zulassen, ist hier goldrichtig.
Am Wegerand waren heute die herrenlosen Hunde zu sehen und auch einige Romasiedlungen. Die Tage vorher mussten wir aufpassen nicht in eine Gruppe Kinder, die uns
„abklatschen“ wollten, hineinzufahren.
Eine letzte Pause mit Kaltgetränke und gepimpter Suppe (sog Drogenpaprika) machten Jacky und Fritze so fit, dass sie Kölsche Stimmungslieder ins Sena sangen. Ute
hatte ihr Sena in kluger Vorrausicht gleich aus gelassen. Ob sie erfolglos in ihr Sena brüllte, wird ihr Geheimnis bleiben. 😂
Wir rollten in Sebes ein und fanden unsere Unterkunft. Abladen etc. steht an und wir gehen sicher noch was spachteln.
Tag 10 (09.08.24)
Start in Sebes, Ziel in Oradea
Tageskilometer: 321 km Gesamtkilometer: 2940
Spritkosten: keine, Verbrauch 4,7 l
Nach einer mehr oder weniger ruhigen Nacht, ging es in Ermangelung von Frühstück, schon um 07:30 auf die Straße. Sebes war bald im Rückspiegel und wir suchten eine
Tanke um Spachtelmasse(Frühstück) zu finden. Die erste Tanke aus zu lassen, stelle sich für die nächsten 3 Stunden als Fehler raus. Um den Blutdruck dann doch auf 190/80 zu befördern, ging’s ins
Indianerland.
Die Natur hatte sich weite Teile der Straße bereits zurück geholt, dass war längst kein Normmaß mehr. Eng, rauf und runter + Gegenverkehr ließen nur Gang 1-3 zu.
Dann kam die Kreuzung der Wahrheit. Links oder rechts? Beides sah nach Herausforderung aus.
Also links, 4 km weiter wechselte es von Rumänischer Asphaltstraße auf schwedischen Schotter. 500m weiter machten wir dann doch den U-Turn und die Fuhren mussten
wieder runter bis zur Kreuzung, die Schlaglöcher kannten wir ja schon. An der Kreuzung nun die andere Straße.
Serpentinen tauchten auf den Navi auf, der Asphalt wurde gegen einen Weg getauscht, der auch schon bei Ben Hur zu sehen war. Zu Glück ging’s bergab und es war
trocken. Nach 8km Abenteuerland hatte uns die Straße wieder. Eine kleine Tanke stillte unseren Kaffeedurst nun endlich.
Einige km und unzählige Kurven weiter sah ich am Horizont eine Hütte nebst Werbetafel auftauchen. Mittagspause. Tolle junge Leute, die sich alle Mühe
gaben.
Irgendwann mussten wir weiter, die Straßen ließen sich sehr geschmeidig fahren und das über mehr als 30 km. Leute, was ein Kurvenparadies.
Leider stiegen die Temp. über die 30 und wir kamen Orodea näher, 20km vorm Ziel brauchten wir trotzdem noch eine Trinkpause.
Das Hotel ist wieder sehr genial. Ein wenig außerhalb, aber gut um uns von dem Fahrtag zu erholen.
Morgen wartet Budapest.
Tag 11 (11.08.24)
Start in Oradea , Ziel in Budapest
Tageskilometer: 245 km Gesamtkilometer: 3185
Spritkosten: 47 € für 25 Liter, Verbrauch 4,7 l
Wir wären gern noch in dem Hotel in Oredea geblieben. Das hat von uns volle Punktzahl bekommen. Die hohen Temperaturen waren bei beladen schon spürbar, also los. Raus aus der Stadt. Sonntag, kaum Verkehr und rauf auf dem Track, Fritze führte an und bog in eine mit Betonpollern blockierte Straße ein. Rein ging’s, raus nur unter Einsatz von Jacky & Fritze, damit ich nicht die Böschung runter fliege oder den linken Koffer verbiege.
Einige Zeit später war die Grenze nach Ungarn vor uns. Der Grenzer schnauzt mich an, dass Filmen verboten sei und zeigt auf meine Helmkamera. „Die nimmt nicht auf, mein schmaler Freund“. Zum Glück war nix los an der Grenze und wir waren im flachsten Land der Welt. Selbst der größte See heißt Plattensee. Wir kannten schon, was jetzt kommen würde.
Sonnenblumen und schnurgerade Straßen.
Irgendwann hörte ich ein intensives Brummen links am Helm. Sena aus, keine Änderung. Anhalten und Helm ab. In dem Moment fliegt ein Flugdino vom Helm weg.
Meine Güte. Wir standen schon günstig auf einer Rampe zu einer Fähre, die uns ganz gemütlich über den Fluss bringen sollte, vielleicht würde sie auch sinken. Sie hat es geschafft, ist nicht gesunken und wir konnten weiter. Mehrere Pausen waren nötig, um die 36 Grad intern abzukühlen.
Nach 6,5h erreichten wir Budapest. Fritze und ich verloren uns kurz, 180Grad Kehre und Fritze war wieder vor mir, da war unsere Hoteltiefgarage. Zimmer beziehen und erst mal unter den Strahl. Eine erste Runde zur Donau bei immer noch 34Grad ließen uns bald ein schattiges Restaurant aufsuchen.
Morgen haben wir den ganzen Tag in Budapest. Am Dienstag geht’s nach Olmütz
Tag 12
Der Pausentag in Budapest
Die Mopeds standen sicher in der Tiefgarage des Hotels und wir zogen in leichtem Schuhwerk los. Meist im Schatten der recht alten Häuser, die Wärme war schon da.
Schnell einen Kaffee und einTeiggebäck. Wir wollten eine Bustour durch die Stadt machen und hatten uns die Karten in der Hotellobby gezogen.
Die nächste hopon/ hopoff Haltestelle war einige Meter weg, irgendwann kam das feuerrote Busmobil. Für die nächsten 60 Min kam ich mir vor, wie ein Grillhändl und
die Highlights der Stadt zogen an uns vorbei. Ist schon ein coole Sache, zu Fuß nicht machbar. Die große Markthalle wollten wir uns genauer anschauen. Viel Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch und
andere Fressalien. Im ersten Stock alles was der Touri braucht oder auch nicht.
Erst mal zurück zum Hotel und ausruhen. Um 19:00 sind wir wieder los und wollten die Abend-Boots-Tour um 20:00 machen. Als wir am Pier ankamen, sahen wir eine
Schlange, deren Ende am Horizont verschwand. Bootfahren ! Nö. Wir gingen erst mal lecker essen. Das Schnitzel war größer als auf dem Foto in der Speisekarte. Das war eine halber Qm Glück, lecker
war es auch noch.
Die Sonne war weg, die Lichter gingen an und wir starteten einen 2ten Boot-Enter-Versuch. Hat geklappt. Plätze auf dem Oberdeck und 45 Min die Donau rauf und
runter. War in Ordnung.
Der Rückweg zum Hotel war mit dem Taxi schnell erledigt.
Tag 13 (13.08.24)
Start in Budapest, Ziel in Olmütz
Tageskilometer: 404 km Gesamtkilometer: 3600 km
Spritkosten: 33,10€ für 22,2 Liter, Verbrauch 4,3
Nach dem Tag Pause in Budapest, den wir wirklich gut brauchen konnten, sollte es heute weiter nach Norden gehen. Es lag eine 400 km Etappe vor uns und das mit einer
Hitzewarnung. Wir wussten also, dass es heiß wird und wir ausreichende Pausen machen müssen.
Um 06:00 einen schnellen Kaffee und dann raus aus der Stadt, bevor die Rushhour los geht. Nach 40 km fanden wir eine neue und toll ausgestattete Tanke. Erst mal
Frühstück und nach 30 min weiter. Es sollte heute aus Ungarn in die Slowakei und dann nach Tschechien gehen.
Es ging noch mal in die Berge und wir konnten noch einiges an Kurven abfeiern.
Vor der 2ten Pause standen wir in einem 10 km langen Stau, bei 30 Grad alles andere als witzig. Alles voll mit Trucks, egal ob auf unserer oder der Gegenspur. Also
dran vorbei filtern. Immer schön vorsichtig dran vorbei und bis zur Ampel vor. Dann war geschafft, wir allerdings auch.
Die Kilometer wurden abgespult und wir machten 2 weitere Pausen. Zum Glück war die Landschaft abwechslungsreicher als in Ungarn.
Jacky und ich standen auf einer Tanke draußen am Moped, als 3 HDs aus CZ drauf fuhren. Eine der HDs hatte einen Beiwagen dran.
Kann man machen, denk ich noch … und seh das im Beiwagen ein Rollstuhl steckt. Er hält neben uns und wir nicken uns zu. Manchmal braucht es keine Worte. Respekt,
Mann.
Gegen 17:00 kamen wir wieder in Olmütz (s.o.) an und das war sie….die Dusche.
Tag 14 (14.08.24)
Start in Olmütz, Ziel in Karpacz (PL)
Tageskilometer: 308 km Gesamtkilometer: 3908km
Spritkosten: keine, Verbrauch 4,2 l
Der Urlaub neigt sich langsam dem Ende entgegen. Die Maximalwerte des Thermometers scheinbar nicht, heute waren es immer über 30 Grad, maximal 36.
Da wir heute gerechnet knapp 210 km fahren sollten, ließen wir uns Zeit mit dem Losfahren. Erst mal das reichhaltige Frühstück in Olmütz genießen. Nach knapp 3 km kam die erste Baustelle des
Tages, die uns einen ziemlichen Kreis drum rum fahren ließ. Die Gegend und die Straßen waren klasse. Wenig Verkehr und wir kamen gut voran.
Es waren einige Bergpassagen mit allerlei Kurverei im Vormittagsprogramm. 2te Baustelle mit Sperrung erschien im Navi. Da ging wirklich nix mehr weiter. Also zurück bis zum Abzweiger, die
nächsten Kilometer waren erste Sahne, ein grünes Tal mit einigen kleinen und hübschen Dörfern.
Die Pause lies unsere Wasserreserven wieder auffüllen.
Da die Schattenplätze der Tanke vom ortsansässigen „Schachclub“ besetzt war, ging’s bald weiter. Bis zur nächsten Sperre. Diesmal war alles an Ordnungskräften und Feuerwehr aufgeboten, was
greifbar war. Fritze brauchte nur wenige Sekunden um die Alternativroute durchs Dorf auf den Navi zu ermitteln. Wieder auf der Hauptstraße, noch mehr Cops. Wir bogen links ab, scheinbar keine
Minute zu spät. Es ging aufwärts und in einen Wald, der wäre glatt bei Herr der Ringe durch gegangen.
Links und rechts der Straße saßen Leute, „findet hier ein Radrennen statt?“. Jepp ! Erste Werbeballons in der Größe von Kleinwagen standen am Wegesrand.
Es kamen uns Rennradfahrer entgegen oder fuhren wie wir bergan. Wir kamen uns vor wie die Begleitmopeds bei der Tour de France.
Oben angekommen konnten wir den Strich der Bergwertung erkennen. Abwärts ! Volle Parkplätze, mehr Leute. Nach 10km war’s vorbei mit dem Trubel.
Nach der nächsten Shell-Pause kamen wir dem Riesengebirge doch näher und freuten uns über die sinkenden Temp. Gut, dass ich kein Hummer bin, ich war längst Servierfertig.
Auf den letzten 2 km ging’s noch mal richtig steil rauf und das Ziel war erreicht. Abendprogramm wie üblich, die beste Dusche aller Zeiten, was trinken, noch mehr trinken und dann ran an die
Speisekarte.
Morgen schwelgen wir in Erinnerung an das Treffen in CZ, weil unsere letzte Übernachtungsstation in Niemegk liegt. Die Teilnehmer des TKM24-23 aus dem Norden erinnern sich sicherlich. Ach ja, die
haben jetzt einen Außen Pool. Ihr könnt raten wer da morgen Abend drin liegt.
Tag 15 (15.08.24)
Start in Karpacz, Ziel in Niemegk
Tageskilometer: 315km Gesamtkilometer: 4223
Spritkosten: 45,33€ für 26 Liter, Verbrauch 4,6 Liter
Um 07:30 wollten wir eigentlich zu Frühstück. Na toll, gibt es erst ab 08:00. Die halbe Stunde sollten wir später noch brauchen. Ein Blick rauf zu Petrus und auf die Wetterapp zeigten ein
aufziehendes Regengebiet mit allem Bimbam.
Es fing an zu tröpfeln, wir packen alles zusammen und entschieden, die Südwester gleich über zu werfen. Gute Wahl, der Regen setzte ein und ließ uns bis zur Deutschen Grenze nicht mehr zufrieden.
Warm war’s trotzdem, Pelle aus und rein in good old Germany.
Wir hatten eine gute V0 auf dem Weg zum heutigen Hotel in Niemegk. Heute noch Pool, ran ans Büffet ( wenn die verhungerten Rentner uns ran lassen) und dann heiapopeia.
Ich muss jetzt in das kühle Nass. Und tschüss.
Tag 16 (16.08.24)
So, das wars also fast. Ein letztes gemeinsames Frühstück auf der Außenterrasse. Alles war schnell verpackt und wir auf der Strasse nach Hause. Gegen Mittag sollte sich der Regen einstellen. Wir waren gespannt, ob wir drum herum kurven können. Regen war keiner, aber Wind, der uns das ein oder andere Mal fast von der Straße fegen wollte. Es ging nach Nordwesten, Fritze führte an. Nach 100km meldet sich der die verlängerte Rückseite. Der kommende Pausenstopp war der letzte gemeinsame Stopp. Die Mitarbeiter der Aral waren super drauf, es gab guten Kaffee und lecker Leberkässemmel.
Dann fiel eine Renterbushorde in die Tanke ein. Pipipause mit einer Schlange, die fast bis Säule 1 reichte. Unsere Sozia kriegten grosse Augen. Sie müßten auch noch mal, auf der anderen Seite wollte wir heute noch zu Hause ankommen.
Die nette Mitarbeiterin flüsterte den 2 zu, dass sie ihr folgen sollte. Personaltoi brachte die Lösung und böse Blicke von der Rentnergang.
An irgendeiner Strassenecke trennten wir uns dann. Tschüss, schön wars mit euch. Kommt gut nach Hause. Wir sehen uns in einer Woche schon wieder und werden die Bilder und Video schon mal durchschauen. Aber alles ohne Moped.
Vielen Dank an Spatzl & Fritze für die Idee und die tolle Zeit. Danke vor allem an meinen Schatz (weltbeste Sozia). Das muss man erst mal machen, sich 14 Tage hinten drauf zu sitzen, immer gute Laune zu haben und die Zeit zu genießen.